Tumoren verlieren häufig chromosomales Material. Dieser Verlust betrifft auch Orte, an denen Heterozygotie
auftritt, d.h. Orte, an denen sich die mütterliche und väterliche Erbsubstanz in ihren entsprechenden Sequenzen
unterscheiden. Solche Polymorphismen betreffen vielfach repetitive Sequenzen (Mikrosatelliten mit zum Teil nur
zwei bis vier sich wiederholenden Nukleotiden), die bevorzugt in den nicht kodierenden Bereichen der DNA
lokalisiert sind. Anhand dieser Merkmale kann von jedem Menschen ein so genannter genetischer Fingerabdruck
erstellt werden.
Mit LOH-Analysen lässt sich beispielsweise untersuchen, ob an bestimmten Orten des Genoms, an denen sich
väterlicher- und mütterlicherseits ererbte Allele unterscheiden, eine Deletion stattgefunden hat. In solchen
Fällen bedeutet der Verlust genetischen Materials zugleich den Verlust der Heterozygotie. Häufig lassen sich
entsprechende Loci mit LOH in maligne entarteten Zellen nachweisen. Werden in Gewebeproben unterschiedlicher
Herkunft mehrere übereinstimmende LOH gefunden, kann mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit darauf geschlossen werden,
dass eine klonale Ausbreitung stattgefunden hat.
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Mütterliches und väterliches Allel eines Mikrosatelliten unterscheiden sich geringfügig in ihrer Länge.
In der Tumorzelle ist dieser Gen-Locus durch Deletion verloren gegangen. Mittels Polymerase-Kettenreaktion
kann die entsprechende Sequenz anhand von Mikrosatelliten-Markern vervielfältigt werden. Bei der Analyse
mittels Elektrophorese (E) ist bei der Tumorzelle der Verlust der Heterozygotie (LOH) zu erkennen.
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