Am 18. und 19. November 2022 lädt Thieme zum Forum Hebammenarbeit in Mainz ein. Expertinnen und Experten aus
Forschung, Lehre und Praxis vermitteln Hebammen in der Rheingoldhalle Fachwissen für ihren Berufsalltag. Das
Themenspektrum ist breit gefächert: Die praktische Anleitung von Studierenden durch erfahrene Hebammen steht
ebenso auf dem Programm wie rechtliche Fragen im Fall einer mutmaßlichen Fehlbehandlung. Des Weiteren erfahren
die Teilnehmenden mehr über die Ergebnisse der Studie „Be-Up: Geburt aktiv“. Diese untersuchte, inwieweit die
Ausstattung des Gebärraums und das Einnehmen aufrechter Geburtspositionen den Verlauf der Geburt beeinflussen.
Die Be-Up-Studie ist die bisher größte randomisiert kontrollierte Untersuchung zu diesem Themenkomplex.
In Deutschland sind die meisten Kreißsäle auf Geburten in Rückenlage ausgelegt. Dies berücksichtigt nicht,
dass aufrechte Gebärpositionen und Bewegung eine natürliche Geburt fördern. Die Be-Up-Studie hat von 2018 bis 2021
untersucht, wie sich die Ausstattung der Räumlichkeiten auf den Geburtsverlauf auswirkt. In 22 Kliniken wurden
insgesamt 3815 Studienteilnehmerinnen zufällig einem üblichen Kreißsaal oder einem Geburtszimmer ohne
Gebärbett zugeteilt. Der Be-Up-Geburtsraum bietet stattdessen eine Bodenmatratze, verschieden große
Schaumstoffwürfel oder einen Gebärhocker. Der Studie zufolge erlebten sich die Frauen umso selbstbestimmter,
je aufrechter ihre Körperpositionen während der Wehen waren und je häufiger sie diese einnehmen konnten.
Es zeigte sich zudem, dass die Gebärumgebung des Be-Up-Geburtsraums genauso sicher ist wie die eines
üblichen Gebärraums. Studienleiterin Dr. rer.-medic. Gertrud Ayerle geht in ihrem Vortrag auf die
Vorteile dieses attraktiven zusätzlichen Angebots für schwangere Frauen ein, die eine natürliche Geburt
anstreben.
Praxisanleitung: Wissen und Erfahrung strukturiert vermitteln
Seit dem 1. Januar 2020 gilt: Wer in den Hebammenberuf einsteigen möchte, muss ein Bachelorstudium absolvieren.
Theoretisches Wissen erwerben die Studierenden an Universitäten und Fachhochschulen. Bei ihren Praxiseinsätzen
im klinischen und außerklinischen Bereich werden sie durch erfahrene und dafür qualifizierte Hebammen begleitet.
Medizinpädagogin Lena Agel erklärt in ihrem Vortrag, wie diese sogenannten Praxisanleiter*innen die Lernenden
bestmöglich unterstützen können. Neben methodischen, fachlichen und pädagogischen Kompetenzen ist vor allem
ein systematisches Vorgehen wichtig, so die Expertin. Dazu gehöre es zum Beispiel, konkrete Praxisprojekte
zu entwickeln und strukturierte Ausbildungspläne zu erstellen.
Im Schadensfall hilft eine lückenlose Dokumentation
Im Kreißsaal müssen Entscheidungen oft innerhalb weniger Minuten getroffen werden. Ob sie richtig waren oder
nicht, zeigt sich zumeist erst nach der Geburt. Falls vermutet wird, dass die Behandlung fehlerhaft gewesen
sein könnte, wird im Nachhinein jede Maßnahme hinterfragt, begutachtet und beurteilt. Rechtsanwalt Dr. Sebastian
Almer und die Hebammen-Sachverständige Patricia Gruber stellen anhand von Urteilen den Ablauf juristischer
Auseinandersetzungen vor. Dabei zeigt sich immer wieder, dass eine nachvollziehbare und zeitnah durchgeführte
Dokumentation der beste Schutz vor möglichen Fehlinterpretationen und Beschuldigungen ist.
Des Weiteren berichten Expertinnen und Experten über die Versorgung werdender Mütter mit Schwangerschaftsdiabetes
sowie deren Betreuung in der Stillzeit. Aber auch das kurze Zungenband bei Neugeborenen und damit einhergehende
Stillprobleme sind Thema. Das komplette Programm mit allen Vorträgen ist
online abrufbar .
Darüber hinaus
informieren 94 Aussteller über Produkte zur Abrechnung, Schwangerschaft, Babypflege, Bewegung und Ernährung.
„Wir freuen uns sehr, dass wir das Forum Hebammenarbeit als Präsenzveranstaltung durchführen können und uns
dafür die umgebauten Räumlichkeiten der Rheingoldhalle wieder vollumfänglich zur Verfügung stehen. Nach
einer erfolgreichen Veranstaltung im Frühjahr in Leipzig freuen wir uns, nun in Mainz zahlreiche
Teilnehmer*innen begrüßen zu dürfen“, erklären Anja Rieger, Senior Director Therapy Professions, und
Jelena Rukavina, Head of Professional Congress Organization bei Thieme.
Forum Hebammenarbeit 2022 in Mainz
Datum: 18. bis 19. November 2022
Ort: Rheingoldhalle Mainz
Anschrift: Rheinstr. 66, 55116 Mainz